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Bedeutung von persönlicher Nähe und Begegnung

Auch im neuen akademischen Jahr unterstützen wir die virtuelle Vorlesungsreihe Anthropologische Psychiatrie. Die Überschrift der diesjährigen Reihe lautet "Nähe und seelische Gesundheit". In diesem ersten Beitrag kommen TeilnehmerInnen vom EXperienced-INvolvement-Kurs 14 (EXIN) mit Gyöngyver Sielaff zusammen und diskutieren die Veränderungen im Kontakt mit Patienten und im Miteinander während der Corona-Pandemie. Viel Spaß beim Zuhören!


© Hildegard Wohlgemuth / Kunstmuseum Bayreuth

Ein Gastbeitrag von und mit Gyöngyver Sielaff


Therapie lebt von Begegnung; das gilt auch für die Peer-Arbeit / Genesungsbegleitung! Die Art, wie wir Nähe und Begegnung leben, ist verschieden. Müssen wir nun alle umdenken, uns an Masken gewöhnen und unsere Kommunikation virtuell erweitern? Und was bedeutet das für psychische Gesundheit und Krankheit, für unser Leben mit und ohne Psychiatrie?

Nähe und seelische Gesundheit - Zur Anthropologie von Gesundheit und Krankheit in der Psychiatrie zur Corona-Zeit


Nähe ist schön und manchmal schwierig. Wir können sie wünschen und fürchten – sie ist existentiell für unser Leben, unsere Gesundheit. Und wenn wir trotzdem erkranken, ist der Wesenskern von (Psycho-) Therapie persönliche Begegnung. Und nun? Die Corona-Krise konfrontiert uns mit Abstandsregeln, manche mit Isolation. In der Öffentlichkeit verschwinden Gesichter hinter Masken – was macht das mit uns? Wir haben Angst vor dem Virus, vor der Ohnmacht (der Medizin), vor der eigenen Überforderung im Alltag. Schreckliche Bilder prägen uns. Wie bewahren wir Hoffnung? Müssen wir die Nähe retten? Oder müssen wir umdenken: Mehr Home-Office, mehr virtuelle Therapie, Video-konferenzen, Chatrooms .... Was wird aus Nähe, Bindung, Liebe, Vernunft ... 


Link: Lecture2Go Universität Hamburg


Ziel der Vorlesungsreihe Anthropologische Psychiatrie ist seit ihrem Start im Jahr 2000, psychischen Erkrankungen nicht auf die Abweichung von Normen oder die Folge entgleister Transmitter zu reduzieren, sondern den ganzen Menschen zu sehen und den fließenden Übergang zu betonen: Niemand ist nur gesund oder nur krank. Unser Verständnis von Krisen und Hilfen muss widersprüchlich und vielseitig sein, hat auch eine politische und kulturelle Dimension: Seelische Gesundheit erfordert gesunde Umwelt und soziale Städte/Orte, eine gesunde Verteilung von Ressourcen - mit Vorteil für alle: Was psychisch sensiblen Menschen gut tut, ist gesund für uns alle. Gilt das auch für die Nähe? Anbei die geplanten Veranstaltung für das Wintersemester 20/21:

  • 24. Nov. zu Liebe zu Zeiten der Corona Krise mit PD Dr. Daniel Schöttle und Genesungsbegleiterin Bianca Scheunemann

  • 8. Dez. zu Flucht nach vorne - online geht mehr als wir denken! mit Michael Schweiger (ARINET) und Genesungsbegleiter Rainer Ott  

  • 24. Jan. 2021 zu Inflation der Verschwörungstheorien - wer schwört wem? mit Prof. Dr. Michael Butter (Tübingen)

  • 9. Feb. folgt wieder eine Performance von Marlies Graser und Torsten Flögel aus Berlin zu berühmten Künstlern mit Krisenerfahrung, diesmal zu Gottfried Benn und Else Lasker-Schüler

Diese Veranstaltungsreihe ist eine Kooperation der Universität Hamburg mit dem Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Irre menschlich Hamburg e.V. und psychenet.

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